Teil 4

Nach einem zehntägigen Krankenhausaufenthalt konnten ich und die Mädchen dann nach Hause und Emmanuel holte uns selbstverständlich ab.

 

In der Zwischenzeit hatte er zu Hause alles so vorbereitet, wie wir alle das besprochen hatten. Meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer nun im Keller, im ehemaligen Partyraum und schliefen nun neben Samuel. In deren altem Schlafzimmer war nun das Zimmer für die Zwillinge entstanden, und auch wenn ich bei den meisten Dingen dabei gewesen war, als man sie gekauft hatte, so war ich nun doch gespannt, wie alles nun so aufgebaut und eingerichtet aussah.

Das Zimmer war toll geworden! Ich war mir sicher, dass sich unsere Babys hier wohlfühlen würden.

Und Emmanuel liebte seine Mädchen abgöttisch.

 

Erst jetzt, als ich es anders vor Augen hatte, wusste ich, was Sven hatte entbehren müssen.

Manu kümmerte sich trotz allem auch noch um Sven. Es war für mich so schön zu sehen, wie Sven nun anfing, sich an ihn zu gewöhnen und ihm nun auch schonmal die Ärmchen entgegenstreckte, wenn er ihn sah. Das war seit Manu hier wohnte wirklich deutlich besser geworden.

Außerdem genossen wir es nun, ganz spontan etwas unternehmen zu können, wann immer wir wollten. Und dann auch mit meinen Eltern oder mit Freunden.

 

Wie einen schönen Nachmittag im Park etwa.

Wir hatten die Wans gefragt, ob sie Lust hätten, auch in den Park zu kommen, was sie ohne lange zu überlegen bejaht hatten. Ich staunte, wie groß mein Cousinchen Sabrina schon geworden war!

Sam hatte auch seine Mutter angerufen, und auch sie schloss sich uns gerne an.

Zu meiner großen Freude war ganz zufällig auch Susanne mit ihrer kleinen Familie da. Sie war nach der Schule mit unserem Klassenkameraden Heiko Clemens zusammengekommen. Inzwischen hatten sie sogar eine kleine Tochter, Nicole, die ein wenig älter als unsere Zwillinge war.

Mit sovielen lieben Menschen um mich herum konnte der Nachmittag ja nur schön werden.

Emmanuel gab sich die größte Mühe, trotz dem Stress in der Firma, den er hatte, für seine Kinder da zu sein.

Er sah sie recht selten, viel seltener als ich. Selbst da, als auch ich wieder in der Firma arbeitete. Da er aber täglich dort war und ja auch immer wieder in Sim City übernachtete, er sie oft nur schlafend zu Gesicht bekam, nutzte er dann wenigstens die Zeit am Wochenende, um sich um sie zu kümmern.

Da die Zeit ja meist raste, wenn man sich glücklich fühlte, kam der Geburtstag der Zwillinge genauso rasend schnell. Ich fand es unglaublich, dass sie schon ein Jahr hier waren, dass sie das Babyalter hinter sich lassen würden.

 

Tatjana hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, beim Geburtstag ihrer Nichten dabei zu sein. Sie sah mal wieder umwerfend aus. Sam begrüßte sie, und so lernten sich die beiden auch endlich mal kennen, denn bisher hatten wir das nie geschafft, dass sie sich über den Weg liefen. Ihre Jobs hatten das bisher gekonnt zu verhindern gewusst. Und natürlich hatten die beiden auch sofort das Gesprächsthema schlechthin: Nämlich ihre gemeinsame Liebe zum Sport.

"Hey, Kröte!", wurde Manu von seiner Schwester in typischer Art begrüßt.

"Schön, dass du kommen konntest, Floh", sagte Emmanuel und nannte sie ebenfalls bei ihrem Spitznamen. "Was macht deine Pilotenausbildung?". Tatjana hatte es tatsächlich geschafft, nicht nur in der Kaserne aufgenommen zu werden, sondern auch einen der begehrten Pilotenausbildungsplätze ergattert zu haben.

"Gut, danke. Es macht riesig Spass!", lachte sie.

Als die Geburtstagskinder dann von ihrem Mittagsschlaf erwachten, gab es einen regelrechten Stau in ihrem Zimmer. Jeder wollte sie mal sehen, ich machte mir schon Sorgen um sie. Doch die beiden waren heute ziemlich ausgeglichen und schäkerten mit ihren Gästen.

Wir feierten den Geburtstag draußen bei uns im Garten, und das Auspusten der Kerzen übernahm mein Vater mit den Kindern.

Es war eine tolle Party, die uns aber auch alle recht schlauchte...

... allen voran die beiden Geburtstagskinder!

Madeleine und Viola waren zwei liebe, aber auch lebhafte Kinder. Sie hielten uns alle ganz schön auf Trab, und ohne die Hilfe meiner Eltern wären Manu und ich aufgeschmissen gewesen.

Sie beschäftigten sich gern mit ihrem neuen Puppenhaus, auch wenn noch jede ihre eigenen Abenteuer damit spielte. Für ein gemeinsames Spiel waren sie noch deutlich zu klein, aber es war zauberhaft, ihnen dabei zuzusehen, wie sie mit den Puppen spielten.

Mein Vater war insgeheim stolz, dass Madeleine seine Haarfarbe vererbt bekommen hatte. Ihre Augenfarbe war eindeutig die ihres Vaters...

... während Viola ganz nach mir kam.

Sven feierte nicht lange nach den Mädchen seinen 6. Geburtstag. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen war! Sven war ein recht stiller Junge, der seine Mutter leider viel zu oft hatte entbehren müssen. In der letzten Zeit war das zwar besser geworden, aber ich wusste, dass er nicht den leichtesten Start gehabt hatte. Ich hoffte nur, dass er sich trotzdem normal weiterentwickeln würde können.

 

Da er Manu als seinen Papa bezeichnete, kam die Frage nach dem leiblichen Vater natürlich noch nicht auf. Irgendwann würde ich es ihm aber sagen müssen. Ich hoffte nur, dass ich dann auch genügend Mut hatte, dieses Gespräch mit ihm führen zu können.

Wir kauften ihm einen Spielturm, den wir in unserem Garten aufstellten, und den er sofort heiß und innig liebte. Ab da mussten wir ihn schon regelrecht zwingen, nach drinnen zu kommen.

Nach den Geburtstagen der Kinder stand ein halbes Jahr später ein weiterer wichtiger Tag an: Nämlich Emmanuels und mein Jahrestag. Der jährte sich nun schon zum sechsten Mal, und wie immer fuhren wir zum Flughafen in Sim City, um diesen Tag zu feiern. Genau dorthin, wo alles angefangen hatte.

 

Wir aßen dann meistens in einem der Restaurants etwas, schlenderten dann über den Flughafen oder gingen auf die Besucherplattform, um die Flugzeuge zu beobachten.

 

Auch heute war das Wetter so gut, dass wir nach oben gingen und uns auf eine der Bänke setzten.

Eines der Flugzeuge zog schon eine Weile seine Kreise. Es hatte irgendeinen Werbebanner hinten dran hängen, welchen ich aber nicht entziffern konnte. Und eigentlich war es auch egal. Ich kuschelte mich in Manus Arme und mir wurde wieder bewusst, dass die letzten sechs Jahre mit ihm traumhaft gewesen waren. Besser ging es nicht, ich war immer noch so glücklich wie zu Beginn unserer Beziehung.

 

„Meg, hast du das Flugzeug mit diesem Transparent schon gesehen?“, fragte mich Emmanuel leise.

„Hm“, bestätigte ich und hielt ihn um der Hüfte umfangen. Er hatte sich überhaupt nicht verändert, fiel mir da auf. Genauso hatte er auch damals ausgesehen, als er in mein Leben getreten war. Damals hätte ich ihn am liebsten wieder losgehabt, schmunzelte ich in mich hinein. Noch niemals hatte ich mich so gerne geirrt wie in diesem Punkt. Ich schwelgte in Erinnerungen, sah ihn mir aufgeregt in meinem Büro gegenübersitzen. Sah ihn auf der Gala meiner Mutter. Und dann, wie sich meine Gefühle so langsam geändert hatten.

„Hast du schon lesen können, was darauf steht?“, fragte nun Emmanuel weiter, und so langsam stutzte ich. Warum war ihm dieses dämliche Flugzeug so wichtig? Ich versank in schönen Erinnerungen und er hatte nur dieses Flugzeug im Kopf. Ich setzte mich wieder richtig auf und sah ihn forschend an. Irgendwie wirkte er nervös. Was hatte er nur?

„Manu, ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn deshalb und beobachtete ihn genau. Er war nervös, ich sah es ihm an, denn die Stelle zwischen Nase und Mund war kalkweiß, was sie immer war, wenn er aufgeregt war.

„Ja, es ist alles gut“, sagte er wenig überzeugend. „Komm`, wir schauen uns dieses Flugzeug mal genauer an“, sagte er dann und zog mich hoch. Wir gingen zu den Ferngläsern, die hier vereinzelt für die Gäste standen, und so einen genaueren Blick auf die Flugzeuge erlaubten. Emmanuel schmiss einen Simoleon in den Automaten neben dem Fernrohr, was die Benutzung dafür kostete.

„Lady`s first“, sagte er dann und hielt mir das Rohr vor die Nase. Immer noch leicht verdutzt nahm ich es dann in die Hand und sah hindurch. Im Moment konnte ich den Banner allerdings nicht erkennen, das Flugzeug flog nämlich gerade in unsere Richtung und verdeckte dadurch selbst das flatternde Teil dahinter. Irgendwann lenkte es allerdings von ihm aus gesehen nach rechts, und dann konnte ich lesen, was darauf stand.

 

 

Zu den Screenshots der 8. Aufgabe >>

Am Ende dieser Aufgabe möchte ich euch mal einen Stammbaum präsentieren, damit ihr mal wisst, wie die Familienverhältnisse so sind.

 

Ich packe den Stammbaum mal nicht auf die Seite, weil das ein riesiger Spoiler für alle ist, die noch nicht so weit gelesen haben.

 

Aber ihr, die ihr es bis hierhin geschafft habt, dürft natürlich schauen ;-):